Mittwoch, 16. April 1924

16/4 In schwerem Seelenzustand erwacht.― Heini kommt vom gestrigen Brünner Gastspiel zurück.

Warmer Frühlingstag.― Besorgungen.

Mit C. P. bei Würthle (George Grosz Ausstellung); und Künstlerhaus (Neuerwerbungen des Museums).―

Gleich nach Tisch kam V. L.; mit ihr und Lili auf der sonnigen Terrasse, meist war ich oben. Unfassbar heftige Sehnsucht nach O… der nicht existirenden; mit Schuldgefühl. Unendlich Mitleid mit ihr, dass sie in B.-B. an diesem schönen Frühlingstag ohne die Kinder.― Sehe sie auf der Terrasse allein sitzen und das Herz thut mir weh. Denke des Telegramms Winter 22, als sie mich in Salzburg oder wo immer so dringend sprechen wollte … Ob damals ― bei völliger Güte meinerseits ein Wiederzusammenkommen möglich gewesen wäre ― ?― Aber ich muss mir nur vorstellen, wie ein solches Wiederzusammenleben äußerlich und innerlich zu gestalten wäre ― und die völlige Unmöglichkeit wird klar. Ich sprach mit V. L. darüber, sie zum Sanatorium begleitend und in der Halle mit ihr.― Wie die Worte ihren Sinn bekommen, wenn man älter wird! Wie ich jetzt verstehe, was es heißt: Das Herz „thut mir weh“;― oder „es lastet ein unerträglicher Druck auf mir“ …

Josefst. Th. „Der Schwierige“ von Hugo; mit C. P. Auf meiner andern Seite saß Sibylle Binder. Hörte nicht viel. Meine Sympathie für das Stück wurde nicht größer.

Mit C. P. Hammerand genachtm.