Samstag, 5. April 1924

5/4 Dict. Verf.; Briefe.―

Nm. Verf. 2. Akt Feile. Erhebliches Übelbefinden (wie auch Heini) ―

Z. N. bei Alma und Werfel. Mir war miserabel ― aß nichts, mit Thermophor auf dem Divan. Alma zeigte mir einen Brief von O. ― (der sie über meine Vorlesung nichts geschrieben, darüber nichts in O.s Brief), hingegen Stellen von einer Einsichtslosigkeit, die jeden Begriff übersteigen. Sonderbar schien der Brief der Alma (die O. für die nächsten Wochen ihre Wohnung zur Verfügung gestellt hatte) ein Beweis von Sehnsucht nach mir. Es heißt u. a. in diesem Brief ― (von mir) „Ich weine um ihn, weil er so alt und unweise ist“, „Ahnt er nicht (ungefähr) welche Verantwortung er auf sich nimmt (wegen Lili) und will er so zu Ende leben?“ „Nach Wien komm ich nur in die Sternwartestraße 71 ― oder gar nicht ― mit einem Menschen, der an der Convention zerbricht, hab ich nichts zu schaffen“.― ― Alma wollte all dies auf ihren Trotz, auf ihre Einsamkeit zurückführen;― es kam das hundertmal geführte Gespräch, an dem sich auch Werfel mit viel Klugheit betheiligte.― Meine innre Erbitterung war grenzenlos. Alma beklagte daß sie mir den Brief gezeigt;― mir hatte es doch wohl gethan, mich wieder einmal auszusprechen. Sie (O.) führt eine Art inneren (natürlich auch äußern) Verleumdungsfeldzug gegen mich.