Donnerstag, 20. März 1924

20/3 Vm. Bth. Gen. „Alpenkönig“; außer Thaller mäßige Vorstellung.―

Nm. an Fr. d. R.

Unruh kam; was er sagte, war viel klarer und echter, als was er vorgelesen. Es kamen z. N. noch Hofrätin, Fritzi Ergas, Werfel und Alma. Unruh erzählte von seinen Kriegserlebnissen;― dem seiner Ansicht nach sicher bevorstehenden Rechtsputsch, der nicht lange dauern würde, dann wieder der Pendel nach links und damit erst Linksrevolution über die andern Länder.― Er spricht von den Leuten um ihn, besonders der Praesident von Baden;― der George Kreis ganz rechts eingestellt; die anonymen Drohbriefe gegen ihn (Unruh); die ununterbrochene Lebensgefahr in der er durch die Hakenkreuzler schwebt.― Alles einfach, lebendig, bewegt;― könnte er durch das geschriebene Wort eben so wirken, dann wär’ er der große Dichter, der er bei allen genialen Zügen heute nicht ist. Als ganzes und ganzer aber war er heute und ist er wunderbar;― ich liebte ihn sehr.― Auch allerlei heitres von Verlegerfrechheiten erzählte er, es ist doch die schlimmste Sorte von Kaufleuten, die es heute gibt; und beinahe alle noch überdies unverschämt.