Samstag, 8. Dezember 1923

8/12 (Feiertag) Dictirt Verf.

Am Nachm. wenig am Verf.

Dr. Theodor Reik besucht mich. Über sein neues Buch „Der eigne und fremde Gott“.― Ein kluger, höchst unterrichteter Mensch ― ― und wie alle Psychoanalytiker etwas monomanisch. Sein Buch über mich wird eben ins englische übersetzt.

Der P. E. N. Club (dessen Ehrenpraes. ich sehr contre coeur bin) gibt Duhamel ein Souper im oesterr. polit. Club (auch „unser“ Local). Saß zwischen ihm und der Hofrätin. Er besonders sympathisch. Auernheimer sprach hübsch, D. antwortet.

― Spreche Gisela Berger, unsre Secretärin Fr. Urbanitzky, Hans Müller, seinen Bruder Ernst Lothar, Praes. Wengraf und viele andre. Mit Prof. Redlich und Ernst Benedikt ein polit.-religiöses Gespräch ―; man sprach von Glaubensloser Zeit u. dgl. ― und ich lehnte jede Disc. ab, bis man mir „Glauben“ definirt haben würde.― Den Ausfall der engl. Wahlen hält man für höchst bedeutungsvoll (gegen Poincaré).

Dr. Benedikt führt mich mit Exc. Redlich im Auto nach Haus.―