Freitag, 19. Jänner 1923

19/1 Allerlei geschäftl. Telegramme und Correspondenzen irritirten mich, und mußten gleich erledigt werden. Nicht die finanziellen Schädigungen, oder deren Versuch irritirt mich so sehr,― als vielmehr die namenlose Schäbigkeit beinah aller Subjecte, mit denen man zu thun hat.― Dazu der Marksturz!―

Bei der Hofrätin. Über all diese und andre Dinge;― auch über O. (deren ich ohne Wohlwollen denke).―

Nm. Über „Reich des Geistes“, graphischer Versuch.―

An Fr. d. R.―

Brief von Berthe Br.;― hätt ich mehr Selbstvertraun?

Abend H. K. (in grünem Kleid).― Ihr glaub ich noch am ehesten, weil sie,― nicht nur aus Aufrichtigkeit ― mehr von ihren Ludereien erzählt als andre.― Sie möchte noch ehe W. wieder kommt, in sichrer Hut sein (was sie nie sein wird). Begleite sie durch den Winterabend.―

Lili erzählt mir von ihren Träumen: daß sie in einem Stück auftreten soll, ohne daß sie es kennt ― oder ohne daß sie ihre Rolle weiß (ein mehrmaliger Traum von mir). Aber es ist kein „Angsttraum“ sagt sie und findet diesen Mangel an Angst charakteristisch für sich.―

Phantasire wieder mit viel Einfällen auf dem Clavier.―

Heini kommt ― woher? (Weiß mans je?) ―

1923-01-19