Dienstag, 10. Oktober 1922

10/10 Traum: Handl (der vor Jahren verstorbne Kritiker ― an den ich nie denke ― wohl veranlaßt durch amerik. Verhandlung Zwischenspiel über das er besser schrieb als es verdiente) ― hat verbreitet, ich habe schlecht über Alma M. gesprochen ― (Brief Almas an O.,― versehentlich geöffnet ― schickte ihn gleich, ungelesen zurück) ― was mich empört;― ich sehe Handl irgendwie in diesem Traum. Dann: Decoration W. Land (Geyer wills geben!) ― ein sehr eleganter Salon (ganz unsinnig),― gefällt mir sehr, die Ecke links beim Fenster muß abgeschrägt werden,― aber es ist ein wirklicher Salon, glattes Parket, Leute in Frack kommen, die Besucher, man theilt mir mit, auch Karl Kraus sei da;― alle ins Nebenzimmer, der Salon selbst fast leer, irgend jemand gleitet (fällt fast) übers Parket.

― Diath., Quarz.―

Allerlei Besorgungen; Telegr. Amt, Steueramt;― ich muß denken: Charmant all die Beamten, furchtbar nur der Geist der Behörde.―

Bei Dr. Hohenberg (Ika) Besprechung der Tournée.

Zur Hofrätin. Ratschläge wegen ihres Vertrags mit Eisenschitz.― Burgth. Affairen.―

Zu Tisch Ruth Lindberg (war Monate in der Tschechoslowakei auf einem Gut als Gast; sehr erholt).―

Ins Burgth. Paulsen. Er will die „Beatrice“; ich: Nicht eh ich eine gute Besetzung habe. Er: Wird denn Medardus gut gespielt?― ― Disc. wegen Freigabe Weites Land für Geyer.― Er spricht sich über die Burgth. Verhältnisse aus. Das Bth. ist ein „Politicum“.― Vetter als „Genosse“ muß den Sozialdemokr. in allem nachgeben (Organisations Vorstellungen, die das Budget unerträglich belasten ―) aber den Christl. Sozialen erst recht, die ihn sonst stürzen.― „Wieso bin ich Director?― Die Christlichsozialen halten mich für einen Monarchisten;― die Sozialisten für einen ihrer Partei ― weil ich ein Führer in der Organisation war;― die Großdeutschen halten mirs zu gute, daß ich im Krieg als dtsch. Offizier war.“ ― Wir sprachen uns gut.

Fliegerkino (Dr. Mabuse).―

Z. N. Dr. Gregor.―