2/10 Der Morgen meist in wenig freundlicher Stimmung gegen O. Ich fühle vor allem: ihren fortdauernden Irrtum über sich, ihre falsche Beurtheilung meines Wesens, ihren Mangel an Pflichtgefühl (im höchsten Sinn) ― all dies aus ihrer stärksten Neigung hervorgehend ― sichs ― materiell und seelisch bequem zu machen … Ihre „neueste“ Lebenslüge: daß sie einen „Weg“ gegangen, Erkenntnisse gesammelt (was man immer sagen kann);― ihre neueste Einstellung mir gegenüber: „mangelnde Identität“, nach meinen Werken hätte ich mich gegen sie anders verhalten sollen, als ichs gethan (wie? bleibt unbeantwortet) ― endlich das einzige was auszusprechen war, wenn ich eine Rückkehr von ihr überhaupt in Erwägung ziehen wollte ― ― blieb unausgesprochen ― vielmehr: ihre Rückkehr (die mir undenkbarer und weniger wünschenswerth scheint als je) würde die Schwierigkeiten meiner Lebensführung, des Haushaltes durchaus erhöhen ― Welch ein ― vielleicht nicht edler, aber bedeutender Geist ist hier durch Hochmut zerstört.― Immerhin, auch in der letzten Zeit war doch nur sie’s, die mich ― für Augenblicke,― und bedingt vor dem Gefühl, dem Bewußtsein meiner Einsamkeit, meiner Vereinsamung befreit hat. Gelegentliches Zusammensein mit H. K.,― auch Gespräche mit V. L., bringen kaum vorübergehende Wärme, Heiterkeit, Behaglichkeit hervor ― und in den Zwischenzeiten vergess ich sie ― bis auf die Thatsache ihrer Existenz (ebenso wie ich ihnen im tiefsten total unwichtig bin ―) … Und die … Freunde?! Ach Gott. Daß ich niemanden habe, mit dem ich mich über meine Arbeit so eigentlich unterhalten kann (es käme doch jedem nur darauf an der „gescheidtere“ zu sein),― empfind ich nun doch manchmal als traurig ― ja es fehlt mir. Aber was thun?― Mit „Jüngern“ hab ich nie was anzufangen gewußt;― eh der Hahn dreimal kräht … Dreimal ― ? …
Einziges Glück: die Kinder … Hohes Glück. Sonderbar, dass man das Bedürfnis hat „zu danken“. Wem ― ?― Gott müßte sichs doch verbitten.―
― Sanatorium. Diathermie.
Dict. Fr. d. R., Verf.―
Nm. an Doppelnov., sehr stimmungslos.―
Herr Fr. Prof. Haberfeld (aus Brasilien). „Verehrer“.―
― Zu Schmidls, die beim Nachtm. saßen;― mit Kirsch’ und einer Cousine ins Kino.―