Montag, 4. September 1922

4/9 Traum; ich brauche dringend weißes Schreibpapier (kaufte neulich) ― auf einer Art Hügel steht der (verstorbne) Praesident Landesberger (Gerty, seine Tochter, die mir Strümpfe versorgt!), den ich um Papier anflehe, er gewährt herablassend (― der Hügel ― aus dem Stück! ― Falkenier der auf ihm erscheint und dessen Sprache ich als papieren empfinde!) ― aber eigentlich bezieht er es von Hrn. Gottlieb (dem Vater meines Gymnas. Collegen Otto Gottlieb ― spielen keine Rollen in meinem Leben), also warum wend ich mich nicht direct an ihn.―

Berchtesgaden.― Regen, herbstlich. Briefe, darunter Berthe Brevée die mich fragt, ob sie mit mir in die Tschechoslowakei reisen kann. (Bin ich schon so alt? Oder noch so jung?) ―

Am Verf., Vorm. und Nm.;― Magenverstimmung u. s. w.

Nach dem Nm. in ihrem Zimmer fragt mich O. (gleichfalls magenverstimmt bettlägerig) nach meiner Arbeit; ich antworte beiläufig; sie weint, findet, unser Zusammensein hätte keinen Sinn; sie wisse nichts von mir,― ich sage, es gäbe nichts zu wissen, und auch sie schweige ― sie spricht von Dingen, die völlig versunken sind;― unsre Verschlossenheit und Düsterkeit löst sich in Thränen ―; sie ist zärtlich ―; ich wehre ab;― eine Art Erleichterung wie in früherer Zeit.― Aber wie ich auch unter dem Gedanken ihrer Heimatlosigkeit leide ―; es bleibt mir unvorstellbar daß wir wieder zusammen leben, wohnen könnten.