Dienstag, 11. Juli 1922

11/7 Hole Chapiro ab (der mir telef.);― er spricht von O., mit der er Winters in Salzburg zusammenwar und die ihm anvertraut, wie gern sie wieder zurück möchte; er hatte damals die Absicht zu mir zu reisen;― Tod der Schwester, der Mutter, des Vaters (in Rußland) hielten ihn ab.― Ich ließ ihn merken, daß er, nur von der einen Seite informirt, die Lage nicht ganz richtig beurtheilen könne und daß ich vorläufig ein Wiederzusammenleben für undenkbar hielte ― trotz der Kinder und der innern Zusammengehörigkeit.― Begegnung mit Ludwig Bauer (jetzt Basler Nationalztg. und Journalist von europ. Ruf). Oesterreichische Zustände. Chapiro referirt ein Gespräch mit Otto Bauer, der den Ruin für unaufhaltsam und höchstens durch Gleitsturz abschwächbar erkennt.― Ich kaufe eine Mappe um 95.000.― (Kragen kosten 8, Cravaten gegen 40tausend.) ― Verkaufe 500 schw. Frcs. um 2½ Millionen circa.― Ich begleite Chapiro bis Bellaria, wo er seine Braut abholt, um in der russ. Gesandtschaft zu heiraten.―

Nm. am „Verf.“ ―

Frl. (Fr.) Herz (Karczag) mit Mr. Jay Kaufman,― einem jungen Amerikaner; Red. des Globe, Verfasser von 10 (z. Th. gespielten) Einaktern, der mir erzählt er werde ein disciple of A. S. genannt,― mir von meinem Namen in Amerika, Verbreitung meiner Werke berichtet, sich fast rührend enthusiastisch geberdet, und mir allerlei praktische Verwendung im Interesse meiner Sachen in Aussicht stellt,― auch ein wenig Manager und Director zu sein scheint.

― Z. N. bei Anningers, wo Dr. Kramer (Bruder des Schauspielers,― klug, charmant, banal und eitel wie dieser) mit Frau, Horch und Frau.―

Lese daheim noch das Vajdasche Filmscen. Medardus zu zwei Dritteln.