Mittwoch, 5. Juli 1922

5/7 Niederoesterreichischer Ausflug.― Zur Aspang Bahn.― 2. Classe ― überfüllt; fahre also 3. (Bahnbetrug.) Lese einen Perfallroman ― unwahrscheinliches Niveau. Also das sind die sog. Unterhaltungsromane.― Speisewagen. Falsche Auskunft, da auch später servirt wird.― Einblick in die Küche. Der Küchenjunge, der den Salat mit den Händen, der Koch, der die Erdäpfel ebenso in die Schüssel gibt. Publikum. Saufende Selcher u. a.,― Hemdärmel, kratzt sich den Bauch. („Katholische Manieren“.) ― Wallfahrende Mädln in den Waggons, mit Heiligenbildln.― Eine Bäuerin erzählt von einem Kerl, der Weinstöcke ausreißt u. dergl. „Meiner Seel ich war jetzt in der Kirchen und hab zum heiligen Antonius gebeten, daß man ihn erwischt ―“ (bei der Polizei war sie auch?) ―

Mönichkirchen; zu Fuß in den Ort, Hotel Binder.

― Spaziergänge.― Von einer Bank Blick zu irgend einem Gebäude, das mich ans Kloster Neustift bei Vahrn erinnert ― 1901, Olga, Liesl ― schwer erschüttert ― wie labil!― „An wie viel Waldesrändern sah ich schon nach fernen Horizonten ―“ Allein auch mit den gemeinsamen Erinnerungen.

Nachtm. im Gastzimmer.― Lese Keller, Züricher Nov. (wieder).