Dienstag, 21. Februar 1922

21/2 Träume: spreche mit Liesl ― in vagem geschlossenem Raum;― über Wilhelm Herzog: „Nun wirst du wohl,― nach deinem Tod (spreche es zögernd aus, in der Empfindung, es sei nicht ganz taktvoll) ― auch andrer Meinung über ihn sein“;― kennzeichne irgendwie seine Unwahrheit, bemerke auch, dass seine liter. Einstellung gegen mich ärgerlich sei ― endlich über seinen politischen Opportunismus. „Du glaubst heute hoffentlich nicht mehr, daß jeder Bolschewist ein Edelmensch (ungefähr) und jeder Bürger ein Schubiak (ungefähr) sei.“ ― Sie wendet sich ab, ich fühle, dass sie bolschewistisch gesinnt … Dann ― mit Olga in einem Hotel, noch unfertig, quasi auf Reisen,― Gerüste u. dergl., eigentlich ein großes Armeleutzinshaus;― etwa Mariahilferstraße freistehend gegen Schönbrunn zu;― ärgerlich über das unfertige, eine gutmütige Köchin,― ein Waschtrog, nicht functionirende Closets,― ich sage: warum sind wir eigentlich hier;― wir könnten doch anderswohin, z. B. nach Hause, … ganz nah.―

― Länderbank, mit Onkel Max finanzielles.―

Kammerspiele. Auf der Bühne Decor.-Besprechung mit Schulbaur und Friedmann. Der Theatermeister erzählt, daß vor ein paar Jahren der Nachtwächter Nachts die Logen an Pärchen vermiethet habe,― auf der Bühne Musik.

Zu Frau Dr. Schwarzwald, in die Schule. Betrieb ― Eltern, Schüler, Bittsteller;― Frau Dr. Stiasny;― Frau Schw. praeoccupirt und thätig;― Besprechung wegen Schweden;― Brief an sie: ich könne auf enthusiastischen Empfang rechnen u. dergl.;― ich verbiete mir alles der Art wie Bankette, Interviews; sie telefonirt es gleich weiter;― wir sind wegen des Termins noch in Differenzen; ich möchte ev. Holland mit Schweden verbinden. Nachgeschmack nicht ganz rein.

Nm. beschäftigte ich mich mit einem Beitrag für die Gerh. Hauptmann Festschrift;― das schwierigste für mich.―

― Las Gugitz Casanova Buch mit mäßigem Vergnügen. Wie erlöst athmet er immer auf, wenn er den Mann auf einer Aufschneiderei erwischt (oder zu erwischen glaubt!).