6/9 Wache vor 5 auf; nach einem lebhaften Traum: Am Mittagstisch,― aber eigentlich im Elternhaus (Burgring);― O. erhebt sich (sieht aus wie auf dem Photo als 20jährige) ― mild und schön, und sagt … Wenn du willst, bleib ich auch da … (im Hause, meint sie) ― ich erwidre nichts;― bin dann auf der Kärntnerstr. (nah Hopfner!) ― und erwäge, … warum nicht ― was kümmern uns die Leute;― Ama spielt irgendwie in diesen Erwägungen mit ―; dann ein Bücherladen; davor, der junge Nirenstein (Rikola) zeigt mir Radirungen, spricht von ihrer Menge.―
Aufstehn;― fertig machen;― tiefes, tiefstes Weh;― wird es nimmer gut ― !
An die Bahn. O. und Lili. O. hatte heut Nachts mit ihrer Hauswirthin Frl. Schwarz einen Conflict (weil Lili im Salon schlief) so daß sie kündigte. Neue Complication.― Abreise. Stummheit im Waggon. Abwechselnd weinte sie und ich monologisch. Salzburg. Grenze. O. eilt, den Gasteiner Zug zu erreichen. Rascher Abschied.―
Lili und ich Oest. Hof.― Mittagessen.― Briefe von Kolap, H. K.; Gisa.― Mit Lili Dom, St. Peter Katakomben.―
Gisa zu uns ins Hotel. Wir drei Kapuzinerberg. Zauberflötenhaus.― Mit Lili Mirabellgarten; sie läuft im Naturtheater herum.― Mit Lili „Traube“.― Kino, fad, davon.―
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Rufname Jenny
Rufname Hedy
Journalistin, Bankangestellte, Essayistin
geboren Ludovika Markbreiter
Schauspieler/Schauspielerin
Laryngologe
Rufname Kolap
Sekretärin
Pseudonym Dina Marius
Schauspielerin, Sängerin
Arthur Schnitzler an Hedy Kempny, 6.9.1921
Quelle: Hedy Kempny und Arthur Schnitzler: Das Mädchen mit den dreizehn Seelen. Eine Korrespondenz ergänzt durch Blätter aus Hedy Kempnys Tagebuch sowie durch eine Auswahl ihrer Erzählungen. Hg. v. Heinz P. Adamek. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1984. (Neue Frau)
Quelle: »A. ist manchmal wie ein kleines Kind«. Clara Katharina Pollaczek und Arthur Schnitzler gehen ins Kino. Herausgegeben von Stephan Kurz und Michael Rohrwasser unter Mitarbeit von Daniel Schopper. Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag 2012.