Donnerstag, 30. Juni 1921

30/6 Vm. Schule, Director Swoboda; Fadessen und Unpraecises wegen Lilis Eintritt.

Bei der Hofrätin, die auf dem Kreuzberg bei Alma war ― als eben der Brief O.s mit der Nachricht von unsrer Scheidung kam; sie schreibt darin daß sie unglücklich sei;― sie fühle, ich sei ihr bester Freund ― ― und von der „Angst“, die sie immer in den letzten Jahren vor mir gehabt. Angst?― Schlechtes Gewissen.― Die Hofr. ist natürlich auch schon von der Mannheimer Affaire unterrichtet. Indess war O. (was sie mir verschwiegen) nah daran gewesen, auch Alma zu verlieren;― sie hatte nemlich zu Annie Koller (Almas Tochter!) geäußert ― auch zwischen Alma und Werfel stehe es nicht mehr so gut ― erzähle man in München ― Darauf Telegr. von Annie an ihre Mutter, heftiger Brief Almas an O.;― Entschuldigung … (Und O. ist immer empört über den „Klatsch“.) ―

Nerven besser;― deutliche Empfindung der Befreiung.―

― Nm. Dr. Wittels, für Urlaubsreise Abschied nehmend; ich machte ihm Mittheilung von der erfolgten Scheidung.

Rosa G.-Schweinburg kommt sich aussprechen (O.s Cousine);― will sich scheiden lassen. (Seit 1½ Jahren verheiratet.) Ich fungirte als Fachmann.― Viel über O.

Rich. Specht abgeholt, mit ihm beim „Zögernitz“ im Garten gen. Sehr antheilvoll über die letzten Ereignisse … Der Tenor: „So überflüssig …!“