Sonntag, 5. Juni 1921

5/6 S. Früh 4 weckt mich Heini; ein Dachstuhl in der Hochschulstr. in Flammen und Rauch, Feuerwehr, Bewegung.

― Ich benütze das Frühaufstehn, fahre mit dem 6 Uhr Zug Preßbaum; auf allerlei Wegen (schlechte Markirung) und Umwegen, schöne Wiesen (Erdbeeren) und Wälder auf Troppberg (zum ersten Mal), auf die „Jaegerwarte“. Wundervoller heißer Sommertag. Dachte zu viel und in böser Stimmung an O.― Hinunter Tullnerbach, zum Mittagessen (gegen 3) zu Haus. Allzu müd, durch die große Hitze, den Nachmittag im Bademantel verdöst. Heini bei Pollaczeks; Lili eben zurückgekommen von Anningers, im Garten, Rosenfülle.

Gustav zu Kolap besonders hart über O.; und ohne jedes Verständnis,― überhaupt nichts an ihr gelten lassend. Findet es ginge mir jetzt sehr gut. „Hausfrau ― ? Wie ein Kind, das sich in der Küche spielt … Repraesentantin …― Geistig ― ? Alles aus zweiter Hand … Gabe die Dinge, die sie eben gehört, wie eigenes vorzubringen. Wenn er z. B. über irgend eines meiner Stücke was gesagt,― sie nach einer Stunde dasselbe, mit andern Worten.“ Wie übel nehmen ihr jetzt die Leute, daß sie’s „gut gehabt hat“.

N. d. N. spielte Heini Klavierauszug Mantel (Puccini).