Freitag, 8. April 1921

8/4 Vm. bei Wildgans (Burgth.) den ich zum ersten Mal sprach. Trug ihm meine Wünsche vor. Er notirte alles, äußerte einiges freundliche zum „Zwischenspiel“, engagirte sich wenig, war innerlich unberührt, äußerlich vorsichtig;― und wir schieden, trotzdem das Gespräch ganz lebendig und unbefangen gewesen; ohne daß sich eine Beziehung geknüpft hätte.

Vm. und Nm. am Weiher, ein paar keineswegs definitive Verse. Wann ― werde ich jemals wirklich arbeiten können ― ?―

Stadttheater; Russ. Theater „Drei Schwestern“ von Tschechow; wunderbare Aufführung, wenn auch manche Schauspieler zweiten Ranges. Der Regisseur bat mich (und Devrient) auf die Bühne; sprach einige; auch Frau Tschechow „die nicht stolz ist, nicht in Moskau zu sein; aber sie können nicht zurück, da sie dort von den Bolschewisten vielleicht erschossen würden“. Einer der Schauspieler habe kürzlich in Tiflis den Anatol gespielt, der jetzt wieder in Russland großen Erfolg habe; auch Reigen gebe man viel.― Ganz merkwürdig diese Neublüthe des Anatol, der nun ganz international geworden ist. (Aus Berlin in den letzten Wochen vier Anträge: Holländer, Robert, Rotter, Charlé.) ―