Dienstag, 1. Februar 1921

1/2 Nachprobe in den Kammerspielen.―

Vorfrühlingswetter.― Androhungen der Reichspost gegen die Reigenvorstellungen.―

Première Reigen. Mit Julius, Helene, Hans, sowie Heini Loge. Theure Preise 100-1000 Kr. per Sitz; unangenehmes Publikum. Kaum Bekannte. Anfangs Schweigen, gegen Schluss Beifall immer lebhafter. Die Mitspielenden ziehn im Reigen vorüber. Das Rufen nach mir so stark, dass ich mich hinunter begebe;― indess aber hatte Bernau schon in meinem Namen gedankt.― Die Preise für die nächsten Vorstellungen schon herabgesetzt, da sich Bernau’s Spekulation als falsch erwies.― Gastspielantrag Bernaus.―

Mit Heini bei Julius’ genachtmahlt. Die Kinder gingen auf einen Ball. Heini spielte mit Julius einiges Korngold. Von O. wurde mit keinem Wort gesprochen.―

Mit Heini nach Haus. Heini war verstimmt, daß ich mich nicht persönlich bedankt; dadurch sei der Ausgang des Abends flau gewesen.―

Ich las Wilh. Meisters Lehrjahre zu Ende.―

Dachte des kleinen Zimmers, Paris, rue Maubeuge,― in dem M. R. das Mscrpt. des Reigen auf dem Schoß liegen hatte, den Bleistift in der Hand und es las.― Wer mir damals den heutigen Tag prophezeit hätte und was dazwischen liegt …―