Donnerstag, 14. Oktober 1920

14/10 In der letzten Zeit unruhiger Schlaf, viel Träume. Heute u. a.: einen Berg hinan (mit Heini?), Rucksack, an einem Bad vorbei, finde es schmutzig (D.: gestern im Concert Steiner zu mir von dem Schmutz auf der Rax im Ottohaus),― dann mit O. ― vor unserm Haus;― sieht (ohne daß es mich wundert) alles ganz anders aus ― Ziegelmauern, die einen großen Park umgeben, ich läute, niemand kommt, aergerlich; O. sagt: [Man] kommt schon; ich sehe im Park die Hausmeisterin (wie unsre Köchin aussehend) ― die sich bereit macht;― merke nun (oder erst im Erwachen?) daß es die Ziegelmauer ― des Döblinger Friedhofs ist (der Traum endet jedenfalls vor dem Eintritt!) (D.: wie Gisa neulich von Selbstmordideen sprach ―!) ferner: auf der Wieden, Gegend der einstigen Karlsbrücke (D.: hatte und habe nun manchmal in der Nähe zu thun ― Steininger, Hel. B., R. L. etc.) ― ein Mädchen (im Freien, aber doch irgendwie im Spital ― ich sehe gewissermaßen nur ihren Kopf) ― ich frage nach ihrer Freundin, wie es ihren Augen gehe,― sie hatte eine syph. Augensache,― sie will es aufrichtig (wem?) gestehen; ihre Eltern sind dagegen.― Gestern Traum von Sonnwendstein ― wo ich die Kutschera sah, in der rothen Bluse die sie s. Z. in der „Liebelei“ trug ―

Frl. Sonja Rappaport, aus Kopenhagen zurück,― wünscht meine Protektion zur Erlangung einer Secretarstelle.―

Dictirt Briefe. Kolap zu Tisch.―

Kurzer Spazierg. mit R. L. „Der Hauptmann.“

Concert Trio (Sirota).―

Bei Tisch hatte O. erzählt, dass ich ihr Mscrpt. Liebelei geschenkt ― worauf K. Kakadu Mscrpt. erbat. O. äußert nun ihre Erbitterung darüber und wird noch empörter, als ich diese Bitte keineswegs unbillig zu finden vermag.―

Mit O. bei Schmidls n. d. N., wo Dora Michaelis mit Gatten aus Berlin angekommen.―