Freitag, 30. Juli 1920

30/7 Erwacht mit einem schlimmen Weinkrampf. O. kam herein;― mit dem Bedürfnis liebreich zu sein. Wollte daß ich mich ausspräche. „Was sind Worte“ sagte ich, sonst nichts.―

― Vm. bei Oberinspector Wolletz, wegen Heinis Nachprüfung. Ich fragte ihn, wie es käme, daß gerade die Mathematiker nicht begreifen könnten, wenn jemand auf ihrem Gebiete total talentlos sei.― Er war übrigens nicht unsympathisch.―

Bei Gustav, Zeit und Noth. Gustav meint, es müsse in absehbarer Zeit zu einem totalen Zusammenbruch kommen.―

Nm. spricht O. davon (nachdem sie zuerst, heut früh gewünscht, ich solle mit ihr nach Gastein fahren was ich ablehne) mit uns in Altaussee zusammenzutreffen. Zärtlichkeit, die mir etwas absichtsvoll scheint.―

Gegen Abd. Grosz, für Velden sich verabschiedend.―

Spaziergang Windmühlhöhe mit Dr. Abels; polit. Gespräch.―

N. d. N. Salten, in Jagdcostume. Über den „Schwierigen“, das Stück von Hugo, das eben in der N. Fr. Pr. erscheint; und „Kampf“ von Schönherr;― über beides ziemlich ablehnend. Äußerungen andrer;― wo ist Objectivität?― Im „Schwierigen“ kommt die Lebenskrankheit Hugo’s, der Snobismus, zu heftigstem literar. Ausbruch.―