Samstag, 19. Juni 1920

19/6 Behandlung.― Mit der Schwedin über die „tiefsten Dinge“;― freier Wille ― Verantwortung. „Was ist das, Gewissen?―“

Bei Julius’, und Frau Altmann; mit O., die von der Probe kam.

Zum Thee (Frau Prof. Zuckerkandl), Alma Mahler und Werfel; sie erzählte vom Amsterdamer Mahler Fest.― Über Jacob W.― Literatentum.― O. sang, von mir begleitet, altital., Brahms und Schubert, dann von Alma M. begleitet Aida ―, manches sehr gut, aber anfangs befangen.―

Spazieren, den jungen Korngold begegnet, mit Dr. Seligmann;― Verleger, Directoren, Finanzen, Schwierigkeiten. Kosten (Druck einer Oper Material etc. ― 600.000 Kronen ― was sollen unbekannte Componisten anfangen).―

― Als ich heimkam, sang O. noch, von Heini begleitet.―

N. d. N. kommt sie zu mir ins Zimmer ― „Wie kommts daß die meisten Leute mein Singen schlecht finden ―? Ist das ganze nicht doch ein Irrtum ―?“ Ich: „Du singst eben ungleich,― und anfangs immer behindert,― manchmal schön …“ „Findest du (seit [Gau]) nicht eine Veränderung ―?“ „Die Höhe viel besser ― manche Töne glanzvoller …“ „Nicht auch die Mittellage verändert, … leichter?“ „Kann ich nicht beurtheilen … möglich …“ „Du verstehst mich nicht.“