Montag, 24. Mai 1920

24/5 Vm. mit Frau Vilma L. spazieren Pötzleinsdorf ― Hameau ― SalmannsdorfPötzleinsdorf. Vor unserm Hausthor Olga mit Dr. L.; Franzl speist bei uns.

Las Nm. die abgeschriebnen Wassermann Briefe zu Ende. Alles, alles verdüstert sich.―

Zum Thee Hofr. und Frau Clemenceau, Dunan. Politisches (angeblich bereitet Deutschland schon den neuen Krieg gegen Frankreich vor),― literar. geschäftliches; ― Verbindung zwischen oesterr. und franz. Autoren.―

Julie W. kam dazu.―

N. d. N. Jacob, der bald in die Schweiz reist. Zukunftspläne für die Seinen.

Heini wünschte, auf Einladung Rosenthal, in der nächsten Novität des Volksth. (Renegat von Bendiener) zu statiren, ich untersagte es, mit Rücksicht auf die nahe Matura, und die Mediocrität des Anlasses; er sah es auch ein; im weitern Verlauf einiges über die Zukunft; ich wünsche nicht, daß er, falls er überhaupt zum Theater gehe, in solcher Art beginne;― glücklicherweise könne er zuerst was rechtes studieren;― habe das Glück, nicht etwa mit 17 nach Iglau als kleiner Komödiant zu gehn. O. kam dazu ― und fand: „Ist das so ein Glück … nicht nach Iglau zu müssen“ … ― Ich replicirte heftig;― hatte dann den Eindruck, daß sie,― mit Heini allein in ihrem Zimmer,― mich contrecarrire,― was vielleicht, in dieser Schärfe, nicht ganz, im wesentlichen aber sicher richtig war.― Es schloß sich daran, durch die Stimmungen der letzten Tage wohl vorbereitet, eine in ihrer Hoffnungslosigkeit qualvolle Discussion ― man fasst kaum, dass es immer noch ärger werden kann ― und es wird!

Gegen Abend war Hr. Stephan Großmann dagewesen, von Rowohlt der am liebsten meine Werke in toto übernehmen möchte. St. Gr. sieht übel aus wie je und ist zweifellos ein Schubiak. (Benahm sich tadellos.) ―