Dienstag, 20. April 1920

20/4 Vormittag diktiert, Briefe. Mit K. über Autobiographie und Roman. Welches von beiden?

Später Dr. Feuchtwang.

Zum Thee Kammersänger Steiner, Frau Piekarski, Aranyi. Dann alle im Garten. Julius. Wunderbarer Frühlingstag.

David Josef Bach erscheint in Angelegenheit der Musikfestwoche. Wollte oder will, dass zu dieser Gelegenheit „Medardus“ in der Burg gespielt wird. Genau wie ich vorausgesagt hat man ihm erklärt, es sei unmöglich, da Ausstattung und Kostüme nicht mehr völlig vorhanden. Auskunft kam von Molitor. Beweise Bach aus Briefen Heines und andern, dass man ihn angelogen. Er will die Sache weiter führen. Mir fraglich. Fragt, ob ich etwa andere Wünsche habe, kommt sich beträchtlich mächtiger vor als er ist. Wünscht ferner Beitrag für die Festschrift, eventuell Fragmentarisches, Altes. Wir sehen miteinander Manuscripte, insbesondere Medardus durch. Bleibt vorläufig unentschieden. Auch dieser Mensch in der Nähe nicht ganz so widerlich, als er eigentlich sein müsste. Man kann nur aus der Ferne wirklich hassen, geradeso wie man, in einem andern Sinn, nur aus der Ferne wirklich lieben kann. Seine Trivialität hat etwas Entwaffnendes.

Später Spechts.

Abends Poggenpuhls wieder zu lesen begonnen.