Dienstag, 16. März 1920

16/3 ― Die furchtbaren Morgen immer.― Trotz allem, was bevorstehen kann;― kein weicher Ton zwischen O. und mir möglich. Kühler Abschied.

Probe Bühne. Dritter Akt.― Mein Ohr völlig zum Verzweifeln.―

Kritiken über K. d. W., und Kakadu etc. Respektlos natürlich vor allem die Lausbuben (Geyer, Max Mell u. dergl.);― insbesondre von Mell (den ich rückfahrend lese) erheblich angeekelt.―

― Komme nach Hause; Heini, Jessie;― Olga ist, nach neuem Telegramm (leichte Besserung, keine Nahrungsaufnahme) abgereist ― trotz der Schwierigkeiten ― mit dem letzten Zug, der heut Abends nach Salzburg geht;― ob sie weiterkommt, steht kaum fest … Ihre Abreise erschüttert mich unverhältnismäßig (auch ohne Bezug auf Liesl); ich empfinde mit einem Mal eine unsägliche, wühlende Sehnsucht nach ihr;― vielmehr nach der, die sie einmal ― einmal für mich war,― und die nie nie nie wiederkommen wird.―

Frühlingswinde, die tragischen Märztage … ich denke an 93, an 99;― trübe Ahnungen …

― Spaziergang H. K.;― möchte mich ändern ― Sie „locken“ …

Anna von der Bahn;― O.s Abreise;― Bericht.―

Phantasirt auf dem Klavier, was nun sehr selten passirt; mit Einfällen.―

Im Grunde empfind ich diese ganze Existenz doch irgendwie als wüsten, oder bösen Traum, aus dem es ein Erwachen geben müßte.―