10/3 Vm. Volkstheater. Geiringer (Contract etc.);― sprach etliche Schauspieler;― natürlich wieder zu wenig Proben zum Kakadu; und die gewöhnliche Unordnung. (Sah mir nichts an.) ―
Burgtheater. Foyer Probe Schwestern.
Zum Praesidenten Landesberger; condoliren. Blieb zu Tisch dort, auch Stross anwesend. Nach Tisch mit L. und Frau über Gerty und Emil A. Rh. Der Praesident empfindet es besonders peinlich daß Gerty nun gewissermaßen den Tod ihrer Schwester ausnützt, um ihren Vater für ihre Heirath mit Rheinhardt günstiger zu stimmen. Ich erklärte das als gewissermaßen unbewußt;― über Rheinh. sind wir alle einer Meinung;― trotzdem rieth ich zur Heirat,― was wäre sonst zu thun?― Er fuhr dann zum Staatskanzler;― wir sprachen politisches;― er sieht die Lage hoffnungslos ― Zukunft Wiens: Venedig.―
Auf dem Klavier allerlei für die Schwestern probirt (Altital. etc.) ―
O. erwähnt beiläufig, daß sie weder dem Kakadu etc.;― noch der „Schwestern“ Prem. beiwohnen wird;― später erklärt sie nun sei es endgiltig aus; sie wolle keinen praktischen Strindberg durchmachen; sie reise in den nächsten Tagen ab (telefonirt Baden, Aspang etc.);― komme nicht mehr zurück. Das neulich, mit Heini ― sei das letzte gewesen … Ich nenne ihr den Grund, warum sie diese Sache so ausnütze: während in allem andern überhaupt kein Zweifel über mein Recht möglich ― könnte man hier ― ohne Kenntnis der Vorgeschichte, immerhin bei mir einen Theil des Unrechts sehn ― ― Sie sprach dann von den schlimmen Worten, die ich ihr gesagt,― der Atmosphäre von „Rache“! in der sie lebe;― obzwar kein Grund vorhanden ― sie sei fest entschlossen;― was immer ich vorbringe ― sie werde schweigen … Ich: Zu spät ― nachdem du vor so vielen deiner Freundinnen mein Bild verfälscht …― Ich setze sie herab;― ihrer Würde sei sie es schuldig u. s. w…― Wir blieben beide starr und hart.―
N. d. N. kam Fel. S.;― politisches. Die starke monarchistische Strömung; angeblich 20.000 Offiziere bereit.― Erzählt ein Gespräch mit dem Polizeipraes. Schober, der ein famoser Mensch scheint.―