Donnerstag, 5. Februar 1920

5/2 Burgth.; mit Vorstand Wilke über Decoration und Costüme Schwestern ― Bald politisches,― anläßlich des erneuten Auslieferungsbegehrens gegenüber Wilhelm und 800 andern. Abschlägige Antwort der Deutschen ― Wilke besonders angewidert vom „Deserteurbund“. (Mit Recht.) ―

Bei der Hofrätin, die bettlägerig. Frage, ob man durch die Staatsämter für den Medardus Film Unterstützung finden könnte (Schönbrunn etc.) ― Stefan Zweig und Renegatentum überhaupt.―

Ihr Bruder Dr. Julius Szeps, kam. Politisches. „Weltuntergang“.― Wurde schon öfters prophezeit. Mir erscheint schicksalshaft, daß all dies den künftigen (baldigen) Untergang Frankreichs bedeuten dürfte ― und dies „Vernichtung“ Deutschlands vielleicht nur ein großartig grauenhaftes Ritardando war.

Komische Einzelheiten: Staatskanzler Renner am 15. Juni (commun. Putschtag in Wien) in St. Germain ― setzte für alle Fälle schon ein Begrüßungstelegr. an die ― Rätheregierung auf!― In der Hofloge zur Premiere Trebitsch erschien ― Tonello (jüdischer Restaurateur).― Hr. Egon Erwin Kisch, der nun wieder Communist geworden, aber mit Dr. Szeps befreundet, für die rothe Fahne (früher für „Tag“) schreibt, sich in das „Todesbataillon“ für den Fall eines Kriegs gegen Ungarn einreihen läßt aber auf die Frage, ob er zu sterben gedenke antwortet. „Fallt mir nicht ein.“ ―

Nm. beschäftigt mit Medardus, zu Filmzwecken. Notizen für den Anfang. Angeregt.―