Donnerstag, 25. Dezember 1919

25/12 O. des Morgens, als hätt ich ihr etwas bittres angethan.― Ich frage sie, was sie Gr. geschenkt?― Sie beantwortet es,― später. „Übrigens warum fragst du?― Ich frage dich auch nicht, was du schenkst?“― Ich gehe;― Spaziergang in Nässe, aber schöner Luft, mit H. K. Dreimarkstein, herrlicher winterlicher Schneebergblick.―

Zu Hause hatte O. das Klimtbild über mein Bett gehängt, nur um Vorwand zu haben, ihre Bilder wegzunehmen. Ich verbat mir die Aenderung und stellte die alte Ordnung her.― Es ist absolut grotesk. (Sie sagte gestern zu K.: gleich bei ihrer Ankunft habe sie gemerkt ― es sei eine Veränderung mit mir vorgegangen … „Oh ich frage nicht.“ ― „Ich weiß wie unangenehm es ist gefragt zu werden ―“)

Zum Thee Leonie Guttmann (hat die Bolschewistenzeit mit allem Schrecken und Schmutz, Bosheit und Ungeziefer mitgemacht ― war anfangs der „Idee“ zugeneigt, ist geheilt), Baron Winterstein (bringt eine Novelle), Julius, Hajek und Gisa; Auernheimer (bringt sein neues Buch „Aus dem ältern Wien“).

― Las die Novellette von Winterstein (Mscrpt.); fein, aber fragmentarisch.―