Donnerstag, 27. November 1919

27/11 Früh Sanatorium bei Hajek.

V.th. General Probe Schönherr, Kindertragoedie. Vermochte kaum zu folgen.―

Erregte Auseinandersetzung mit Bernau, wegen der Besetzungen und des ewigen Hin und her ― dabei warf er mir vor,― ich ändere meine Meinung, worauf ich mir verbat, daß er die Worte im Munde verdrehe. Dann bei ihm mit Frau Rub (Annina),― Fr. Roland (ich verzichtete ganz auf sie).―

Siegfr. Loewy brachte folgende Nachricht: Concordia wollte einen Romain Rolland Abend machen;― die hiesige französ. Mission erklärte, sie würde das als einen unfreundlichen Act ansehen;― der Rolland Abend wird nicht stattfinden ― aber auch von dem Verbot darf nichts verlauten ― Hoffnungslos. Politisch-national sind die Franzosen doch die böseste Nummer ―

Heim mit Saltens (er wieder sehr herzlich und warm) und Lorle Tressler. S. jetzt antirevolutionär ― fast reactionär.― Ich sprach von der Dictatur des geistigen Proletariats. (Anlaß ein Buch, das ich eben gelesen, Drama von Henny Jahnn: Pastor Ephraim Magnus. Ich glaube hier ist der Gipfel erreicht: Unflätigkeit, Phantasielosigkeit, Praetension; Dürre, Sadismus, Masochismus, Impotenz,― geheuchelte Menschenliebe, innerste Bösheit, Unfähigkeit des Gestaltens, Größenwahn ― dazu absolut langweilig.)

― Nm. Bühnenverein;― überbrachte (an Paulsen, Sterk, Dr. Eisler) Gustaf Lindens (Stockholm) Antrag der schwed. Schauspieler die Wiener Collegen mit Lebensmitteln zu versorgen.―

Nach Spaziergang Ring Concert Anbruch (mit O. und Arthur Kfm.) M. Ravel, Grosz Quartette;― dazwischen mit O. ein paar Lieder im Kl. Concerthaussaal von Frl. Hardorff.