Dienstag, 11. November 1919

11/11 Vm. im Volkstheater. Mit Bernau, dann Schallud, über Besetzung, decoratives, hinsichtlich Schwestern … Unmögliche Zustände; Confusion Bernaus.―

Beim Sortimenter Friese;― erfahre wieder, wie viel meiner Bücher fehlen;― Fischer scheint weder nachzudrucken, noch nachzusenden;― stimmt alles mit den Berichten Liesls.― Mit Jacob, den ich bei Friese treffe, über die geschäftlichen Benachtheiligungen.

― Mit Fritz Kapper, den ich begegne, über die verzweifelten allgemeinen Zustände;― über Herzschmerzen an denen auch er leidet.― Bei Dr. Karolyi.―

Indess fortdauernd gepeinigt durch den Aerger über die völlige Einsichtslosigkeit O. s, die aus jenen Briefen hervorgeht.―

Bei Julius’ zu Mittag gegessen. Über unsre jämmerliche Regierung. Die alberne Umbenennung der Straßennamen (Drei Millionen);― die Infamien der Arbeiterräte;― der schleichende Bolschewismus.

Träume von heute Nacht: daß ich mit Lili Landesberger verlobt bin aber es irgendwie aergerlich empfinde mit dem Praesidenten ihrem Vater darüber zu sprechen ― da doch erst vor kurzem Hr. Stross dasselbe gethan. Dann geh ich im Touristencostume:, mit meiner Geliebten, die entweder M. R. (die Todte) ― oder H. K.― über die Mariahilferstraße; um sie zu einem Conditor zu führen, der vorzügliche Dobostorten hat ― dann erhebt sich, festungsartig gegen die Gumpendorferstraße zu ein Gebäude, Weinberge schließen an, schöner Blick, über die Wieden ― da möchte man wohnen ― dann bin ich in der Burggegend,― weiß, daß unterirdisch, etwa in der Gegend des Volksgartens, das einstige Wien liegt, versunken, ich sehe es gleichsam,― ein Reiterstandbild, grünlich patinirt ― etwa Kaiser Josef (was mir im Traum nicht klar ist).

Nm. vertrödelt wegen eines angekündigten Tel. Gesprächs der Hofr., das sich aber nur auf lit. geschäftl. bezog.

N. d. N. bei Schmutzers. Frau Liesl gab sich als Lyrikerin zu erkennen und las mir einige z. Th. recht hübsche Gedichte vor.―