Donnerstag, 25. September 1919

25/9 Bei Arthur Kfm., spazieren mit ihm Wertheimsteinpark. Über die Unsinnigkeit des Marxismus (Da man nur messen kann, was theilbar; Arbeitstheilung um so unmöglicher, je näher zum geistigen;― der „Einfall“ das absolut unmessbare), Kunstfragen (Intensität, Continuität, Einheit (oder „Einigkeit“ ―?)).― Später, im Türkenschanzpark las er mir die humoristischen 14 Punkte des communistischen Staatswesens vor. Er schreibt ein Märchen, in dem er seine Philosophie und zugleich sein Verhältnis zu Deutschland gestalten will. Der „Trotz“ als Held.

Beim Nachhausekommen: Paumgartner hatte aus Salzburg telefonirt, dass O. heute Abend komme. Zugleich ein Expressbrief O. von vorgestern; sie käme am 1., Concert auf 30. verschoben;― wolle nicht so lang von Wien fort sein, Sehnsucht nach den Kindern und mir, zwar Angst vor den Quälereien, aber „unlöslich“ verbunden.

― Zum Thee Vicki.―

Hole Lili von Anninger’s ab. Der schöne Garten im Dämmerlicht.―

Mitternacht O., Ankunft. Grosz’ Vater war plötzlich gestorben, daher Concert unmöglich.― Sie sieht nicht sehr gut aus, hat angeregte Tage gehabt.― Schwierigkeiten der Wiener Existenz im kommenden Winter ― vage Vorschläge daß wir alle in Salzburg oder Bayern ein paar Monate verbringen; u. s. w.― Enervirt und schlief schlechter als seit Wochen.―