Donnerstag, 18. September 1919

18/9 Vm. bei Popper. Immer noch erhält er von den Bolschewisten-Bübchen und Fräuleins Besuche und ist ganz niedergeschlagen von der Unlogik, Unkenntnis, Unbildung der Leute. Ich rathe ihm neuerdings, sich öffentlich zu äußern; er glaubt nicht, dass er das nötige zu schreiben im Stande wäre. Seit wann frage ich ihn (den 82jährigen) fühlen Sie sich alt werden? Seit ¾ Jahren sagt er, seit ich meine Gedanken nicht mehr recht concentriren kann.

Nm. am Weiher.

Zur Jause Fritz Z. und Trude; z. N. Fried und Salten.― Fried völlig unfähig sich für etwas andres zu interessiren als seine eignen Angelegenheiten; ermüdete mich ein wenig.― N. d. N. kam Unruh (Frau E. hatte telefonirt ― sie hatte erfahren, daß Salten hier) ― in den 6 Jahren vom Jüngling zum Mann ―; bildhauerisch schön ―;― heut früh aus der Schweiz nach 5täg. Reise angelangt ― erzählt mir von seinen Arbeiten;― ganz erfüllt davon, allerdings auch sehr von Carrière. Immerhin wirkt er wieder stark auf mich. Auch Frau Tressler kam und Leo;― man saß auf der Terrasse; rechte Stimmung fehlte.