Dienstag, 8. April 1919

8/4 Besorgungen.― Bei Onkel Max, Geld geholt. (Der bayr. Umsturz.) ―

Im Volksth. (Rosenthal ― erklärt, vom Theater abzugehen, wenn sich die Sozialisirung durchsetze. Bernau (und Frau), galgenhumoristisch; eben war wieder eine communistische Theaterversammlung; man kam, verspätet, zur Othelloprobe.― Secr. Geiringer (Tantièmen ―);― er erzählt mir von dem Brief seiner Nichte aus Budapest (O.s Cousine Bella) ― Proletarier in die Wohnung gelegt;― die dreiköpfige Familie auf 2 Zimmer verwiesen, Geld und Schmuck natürlich weg.)

― Sanatorium Loew;― mich nach Thaddeus Rittners Befinden erkundigen; aus den Angaben seiner weinenden Gattin entnehm ich, daß es ein hoffnungsloser Fall (Sepsis?) zu sein scheint.― Bei Tante Irene, der es nun sehr schlecht geht. Ob ich ihr nicht Veronal geben könne; sie will sterben.

― Im Nachhauseweg Polizei Agent Haase. („Man hat uns mit der rothen Garde umstellt.“ Die Requisitionen und Denunciationen. Völlige Wehrlosigkeit im Fall von Unruhen.) ―

Nm. am Weiher; nicht mit Glück.―

Traum (heut): ein Luftschiff, im Zimmer,― aber doch so weit, daß ich jemanden neben mir um Fernrohr bitte; ich sehe wie sich der Ballon an den Plafond stößt und bedaure, daß er nicht durch kann. (Symbol für Arbeitsschwierigkeit!)