Samstag, 22. März 1919

22/3 O. berichtet mir ausführlicher über ihr Gespräch mit R. K. (Gardas Mann).― Sie sagt kluge, z. Th. ganz richtige Sachen;― nur schade daß man immer irgend eine Einflußnahme spürt. Auch vom Leben her;― so wirkt jetzt die (sehr charmante) Jessie ― ganz schuldlos!― in unvortheilhaftrer Weise.― Wir reden ganz ruhig;― sie sieht ein ― und ich natürlich auch, daß nach fast 20jähriger Ehe keine Flitterwochen möglich;― beide bereit, sich zu bescheiden, aber über das Wie verschiedener Meinung. „Bessere Freundschaft als je“,― „niemand je was ich ―“ „innere Gebundenheit“ ― Nach der Unterredung habe auch ich ein gewisses Gefühl der Befreiung ― Spaziergang in kaltem Sturm Hohe Warte. Dem „Weiher“ nachgedacht. Begegnung mit Dr. Krips; Gespräch über Sozialisirung der Aerzte.― O. geht in die Generalprobe der Philharmoniker;― ich spüre in mir (ungerecht) mehr Erbitterung als sonst was.―

Nm. am Weiher.― Las Nachklg., 4. Cap. durch;― gut!―