Dienstag, 9. April 1918

9/4 Mit O. bei der Hofr.;― über die Schweizer Reise. Unsre ganzen Beziehungen bracht ich zur Sprache;― zum ersten Mal vor einer Dritten (beiläufiges mit St. abgerechnet).― Die drei Elemente: Ihre Unzufriedenheit ― ihre Rechthaberei ― ihre Idee, daß mein Name oder unsre Ehe oder mein Verhalten an ihrer bisherigen Erfolglosigkeit Schuld sei (― bewußt und unbewußt);― hatte den Vorwurf der Tyrannei und „Besitzsucht“ über mich ergehen zu lassen. Sie weinte, tobte; ich behielt leidlich meine Ruhe;― es endete nach heftigsten Kämpfen mit leidlicher, nicht sehr echter Versöhnung. Die Hofr.: wir könnten ohne einander nicht leben: müßten uns accomodiren;― O. sei überreizt bis zum hysterischen ― ich solle sie, wenn es auch nur eine „Erholungs-“ und keine Zweckreise sei, nach der Schweiz lassen. Ich: Habe nie daran gedacht, ihr etwas zu „verbieten“; ändre nur meine Meinung nicht im geringsten.

Nm. auf dem neuen Liegestuhl meines Balkons die Zeit verlesen und vertrödelt.―

O. kam von Prof. Robert’s.― Dort hatte sie eine neue Bestätigung gefunden: R. habe gesagt: Ja wenn Sie nicht diesen Namen trügen!

Z. N. Frau Hannemann John. Ihr Gatte vor 8 Monaten an einer nächtlichen Glasverwechslung nach halbjährigem Leiden sinnlos gestorben. Sie verläßt Wien und wollte uns noch einmal sehn.