Sonntag, 21. Oktober 1917

21/10 S. Volksth. Las den Schauspielern (nicht alle waren anwesend, einige gingen früher) Fliederbusch vor. Ich las nicht übel; mir selbst hat das Stück noch nie so eingeleuchtet. Man unterhielt sich (schien mir) erst im 3. Akt. Wallner zeigt sich in jedem Wort als ein Heuochse.

Nm. an den „Schwestern“.―.

Mit O. zur Hofrätin Z. Sie war 4 Monate in der Schweiz. Diplomatische Verhandlungen, von denen sie unter tiefstem Siegel allerlei verrieth, ohne daß alles ganz verläßlich geklungen hätte. (Der Praesident v. L. äußerte sehr richtig über sie, daß sie zu diplom. Missionen gut zu verwenden, weil man sie immer desavouiren kann.) Immerhin war der Einblick in die Politik lehrreich und grauenhaft. Zu denken während an der Oberfläche dieses lächerlich-infame Spiel weitergeht, in der Tiefe tausende, hunderttausend Unschuldige, Unwissende getödtet und verstümmelt werden ― von den Verhungernden nicht zu reden. Immer unentwirrbarer wird der Knäuel. Noch ein Jahr Krieg ― und das Elend wird so namenlos, als es heute noch fast unvorstellbar ist.―

Allerlei von Unruh, dem Kreis um ihn; die sonderbaren Beziehungen da und dort.― Von Mimi, die nun in der Schweiz unglücklich ist und von Stringa ― wegen dem all diese Schwierigkeiten überwunden werden mußten ― nichts mehr wissen will.―