Mittwoch, 8. August 1917

8/8 Im Volksth. bei Director Wallner; über Neuaufführung des Kakadu; über ev. Schritte wegen Censurverbotaufhebung Bernhardi etc.;― mit Dramaturgen Glücksmann über den abgelaufenen Prozess, in dem er als Zeuge gegen Wallner auftrat, über Krieg, Ungarn etc.;― Schauspieler Askonas schwärmte mir mit Thränen in den Augen von der Güte und Größe meines Bruders, der seine Frau operirt hat. (Die Aerzte im Sanatorium sagen: Wenn er hereintritt und einen Blick auf den Patienten wirft, so weiß er mehr, als die andern Professoren nach einem Consilium.)

Frau Bertha Sanét, unsre Bonne vor 50 Jahren ― die ich zuweilen unterstütze, nun über 70;― Elend; wie ich ihr zusage, ihr monatlich eine kleine Summe zu schicken, weint sie vor Glück: „Ich lebe so gern.“―

Nm. Cas. Nov.―

Mit O. und Heini zu Strasser (Pötzleinsdorf), dort mit Julius, Helene ― Karl genachtm.

Abends allerlei im Casanova gelesen, insbesondre den Abriss des Fürsten v. Ligne.―