Montag, 23. Juli 1917

23/7 Träume ― wieder einmal von einem tollen Hund, den ich aber nicht sah, der aber O. und Lili gebissen hatte. O. sagte beruhigend: Ich gehe morgen früh um vier in die Stadt ― und lasse mich gleich impfen. Dann träumt ich, die Kinder seien eingeladen ― in die Burg ― großer Saal, etwa Hofbibliothek ― Gitter, breit, allerlei Leute dahinter, auch A. F. Seligmann, ich rede mit den Kindern (meine? mehr? in der Ecke, durchs Gitter?―), der Kaiser (Franz Josef) der in Hemdärmeln um einen langen Tisch herumgeht, wird aufmerksam; plötzlich bin ich drin, conversire mit dem Kaiser; er fragt mich: Wer sind die größten Chirurgen der Welt? Ich antworte, da mir nur die Wiener einfallen, Hochenegg und EiselsbergJulius (wie kommt er her) sagt mir ein: „Bahrd“ ― (Bardeleben!), ich bemerke scherzhaft, weitre Wiener nenne ich nicht, wenn ich einen vergäße, sei er verletzt. Der alte Kaiser, sehr sympathisch, sitzt am Längsende des Tisches und trinkt Caffee ― ich wundre mich über seine Frische. Dann gehn ich und O. in der Minoritengegend mit der Kaiserin Elisabeth spazieren;― sie hat ein einfaches altmodisches Kleid, gelblich, sieht etwa aus wie eine Miss, ältlich; sie redet von Grafen und Gräfin „Hartau“ ― es sind ungefähr Bittner’s ― die wohnen bei ihr in der Burg, sie spricht andeutungsweise von ihrer Zudringlichkeit ― Graf Hartau bat sie bei der Tafel serviren zu dürfen ― Ich mache eine Bemerkung, zu O., über die Servilität dieser Leute ― an einer Ecke verabschiedet sich die Kaiserin, ich drücke ihr die Hand, die mit einem einfachen Zwirnhandschuh bekleidet ist ― küsse sie absichtlich nicht und wundre mich, daß O. keine Bemerkung drüber macht. (Quellen dieses Traums: (erstens verdorbner Magen);― dann, die schwarze Katze, die immer in unserm Garten ist;― Gitter und Tisch aus der Casan. Nov. ― Hofbibliothek: der Besuch neulich ― Hartau: das streberische Bemühn B.s ― der Handschuh: Frau Anninger, der ich gleichfalls nach Besinnen nicht die Hand küsste.―)

Brief an Richard über Arthur Kfm.

Besuch bei Landesbergers in Pötzleinsdorf (Villa Günsberg) ― der neue (3 Monat) Sohn.― Mit ihm über seine stenocard. Anfälle, glaube ihn etwas beruhigt zu haben. Über die polit. Lage. Heutige Lloyd George Rede (Antwort auf Michaelis) ― Landesb. sieht eine ungeheure Geldkatastrophe vorher; und wahrscheinlich Revolution.

Nm. den ganzen Fldb. durchgelesen. Jetzt weiß ich gar nichts.

Mit Heini Beethoven Conc. 1.