Dienstag, 10. April 1917

10/4 Vm. beim Rabbiner D. Feuchtwang (ihm die Bücher mit Widmung bringen). Über die polit. Verhältnisse. Er wünscht einen „Zusammenschluss“ der Juden;― worin ich nicht das Heil sähe, auch wenns durchführbar wäre. Über die Stellung der Deutschen in der Welt ― im Vergleich zu der der Juden. Analogien.― Gott als der freie Wille. Viel über Bernhardi. Über Renegatenthum.―

Nm. am Fldb.―

Concert Elly Ney. Gustav in der Vorhalle. Über die Ernennung Morolds (v. Millenkovich) zum Burgth.direktor. Sprachen hintereinander HolzerRittnerTressler ― lauter Candidaten. Ich gratulirte Rittner, dass ers nicht wurde.― Morold ein schwach begabter Schriftsteller, mit christlich-germanischen-antisemit. Tendenzen, Sect.-Rath im Unterr. Ministerium.― Auf dem Hauptmannbankett vor 4½ Jahren stellt er sich mir vor (sich auf seinen Bruder, den Commandanten der Franz Ferdinand berufend, der uns in Brioni sein Schiff gezeigt hatte). Seither grüßten wir uns manchmal. In der Ostd. Rundschau schrieb er, unter ―o― glaub ich alberne Kritiken über mich.― Charakteristisch für seinen Ruf: Zwischenspiel ist für Samstag wegen Verhinderung Waldens abgesagt;― allgemein nahm man an, dies sei schon der neue Curs, denn in der Presse, die Morold candidirte, wurde als erste Pflicht von dem neuen Director gefordert: die unsaubern Stücke Schn… abzusetzen. (Der Vorsitzende des neuen Dtsch. Verbandes für Theatercultur behauptete neulich: ich sei ziemlich allgemein als der gefährlichste Vergifter der deutschen Bühne anerkannt. Ganz gut so.) ―