Sonntag, 4. März 1917

4/3 S. Dreimarkstein in Schnee. Düsterste Stimmung; auch aus häusl. Gründen. Gerade wegen ihrer Nichtigkeit paradigm. stehe diese Geschichte einmal da.― Gestern nach dem Concert, auch Heini mit uns beim Nachtm. Ich ersuche um Butter, Heini überhörts; O. sieht ihn strafend an, als hätt ers absichtlich gethan. Heini sagt etwas, was ich nicht höre; O. kanzelt ihn heftig ab, mit Rücksicht auch auf eine unwirsche Antwort, die er Mittags gegeben. Ich frage: Was hat Heini gesagt? Heini hatte zu O. gesagt: „Du hast auch schon einmal was überhört.“― O. fährt fort, über Heinis Ungefälligkeit zu reden. Ich: „Es war bestimmt keine Ungefälligkeit, denn er hat ja thatsächlich mein Ersuchen überhört, aber seine Antwort ist eine Lümmelei.“ O. spricht weiter. Ich sage: „Du nimmst die Sache zu schwer.“ O. spricht weiter, wie sies in solchen Fällen gern thut;― ich endlich ungeduldig schneide mit Handbewegung und knappem „Genug“ ab. O. schweigt ― weint nun aber, geht bös schlafen;― erwidert meinen Morgengruss nicht u. s. w.― Beim Nachhausekommen ― die gewisse unerträgliche Atmosphäre als hätte sich was katastrophales ereignet;― es wird kein Wort gesprochen; sie liegt den ganzen Nachm. auf ihrem Divan, ich bin (alberner Weise) arbeitsunfähig;― gehe ins Concert Trio GrümmerBuschLoewe ― mit Heini zurück, theils Stadtbahn, theils zu Fuss; O. zu Bett; nach dem Nachtm. Auseinandersetzung: ob sie das Recht zu haben glaube mir Lebenstage zu rauben, weil ich im richtigen Moment mein „Genug“ gesprochen;― erläutere ihr, dass ihre Verstimmung in Wahrheit doch wieder nur aus Rechthaberei und Eitelkeit hervorgehe und, da sie ― wie natürlich ― ihr Unrecht nicht einsieht ― scheiden wir in Unfrieden ―