Donnerstag, 1. Februar 1917

1/2 Vm. Bristol bei Carl Leyst. In der Halle, mit Dr. v. Oberleithner, Componist, Ingenieur (?); hat eben mit dem eisernen Heiland Volksoper Erfolg gehabt.― Sagt etliches über meine Musikalität (Weg ins freie), geht. L. berichtet, er habe mit O. eine Art gegenseitigen Hilfsbund geschlossen; sie sind auch geschäftlich-chemisch liirt; L. hat wieder irgend was erfunden, chemisch, verhandelt da und dort, bekommt dort oder da 75.000 M.;― fragt nach Wallner Volkstheater, ersucht mich, bei Barnowsky Berlin wegen der Napoleonstücke zu interveniren, auch bei Runge Breslau, wie er hört, dass ich ihn kenne, hat nun einen Talleyrand geschrieben, auch Aufsätze aller Art, z. B. über Beethovens Taubheit (bei welcher Gelegenheit er mediz. Unsinn redet und nicht angenehm berührt ist, als ich darauf hinweise),― hofft endlich „zum Durchbruch zu kommen“, zeigt mir einen Brief des jungen Ullstein, in dem er fast als Genie angestrudelt wird, erzählt von stundenlangen Gesprächen mit dem Justizmin. Klein,― hat irgend eine Sache zwischen Hagemann und dem Bühnenschriftstellerverein geordnet; indess erscheint seine hübsche Tochter, Sängerin, lernt bei ihm, mit ihrer Freundin Frl. v. Oberleithner;― man plaudert weiter; Leyst sitzt da wie ein etwas vertrottelter Goethe, oft zerstreut, immer im Aug, inwiefern ich ihm für seine Angelegenheiten nützen könnte; im ganzen Gemisch von Universalgenie, Naivling, Mattoidem, Hochstapler, Größenwahnsinnigem; aber eine Erscheinung, die interessant bleibt und auf die man wohl hineinfallen kann.―

Schrieb an der „Frau des Richters“, „Nachklang“.―

Stephi zum Nachtm., an O.s Bett.―

Las u. a. Plüschow, Flieger von Tsingtau;― mit größtem Interesse.―

Lese Stehrs Novellen „Abendroth“, Dumas Memoiren (3. Bd.).― Simplicissimus zum 2. Mal.―

Beginn des uneingeschränkten Unterseebootkrieges. Theuerung geht ins ungemessene.-