Sonntag, 29. Oktober 1916

29/10 S.― Spazierg. Salmannsdorf― Hameau ― Rothes Kreuz ― Dornbacher Park (auf dem Weg Frau Kallina ― mit Gemahl Dr. Witrofsky ― Erinnerungen an die „Liebelei“, an Burckhard) ― Pötzleinsdorf, wo mir O., Vicki, Lili entgegenkommen.

Vicki zu Tisch. Kriegsgeschichten nachher. Honveds und Kosaken. Wie Generalstabsberichte entstehen ― durch telephonische Vergrößerungen etc.―

An Wiederkehr.―

Zum Nachtm. Arthur Kfm. Sonderbar verändert. Gespräch schwer in Gang. Er kühl, ohne Güte, fast scharf, fremd. Ich erzähle von Poppers Persönlichkeit. Er sagt: „Solche Menschen die nur Helfer sind, soll man bekämpfen; sie sind schädlich.“ ― Später über Josef II., dessen dilettantischen Liberalismus, dessen Sentimentalität er (was nicht unrichtig) in seinem funesten Einfluss auf die polit. Entwicklung Oesterreichs überschätzt, ohne den positiven Elementen seines Wesens gerecht zu werden.― Er lebt ganz zurückgezogen; liest Marx.― Er scheint ganz in die „Idee“ zu flüchten; doch vermuthe ich irgend ein persönliches Erlebnis, von dem er nichts spricht (wie er fast nie von persönlichem spricht). O. zog sich früher zurück, er ging nach einer Weile; ich blieb mit einem fast schmerzlichen Gefühl zurück.