Donnerstag, 12. Oktober 1916

12/10 Vm. bei Dr. Daniel Kaufmann,― dem Ohrenarzt, auf Zureden Julius’, Dr. Pollaks. Der erste, den ich nach G. „consultirte“ ― mehr, um „Ruh zu haben“. Er war sehr sympathisch und klug, machte einen leisen Versuch meine Diagnose als nicht „hundertperzentig sicher“ hinzustellen, womit er bei mir kein Glück hatte. Ich ging wie ich gekommen.― Besorgungen. Bei Gustav. Auch er, wie sein Bruder leidend. Und die bösen Zeiten tragen dazu bei, dass jeder seine persönlichen Leiden noch trüber empfindet.―

Nm. zog Stephi aus. Kurzes Gespräch auf der Stiege. Nie war ihr so mies. Ama und Mimi denken daran, in die Schweiz zu gehn (womöglich;― sind noch in Aussee) sie möchte in ein Spital nach Bozen und Meran (auch U. spielt mit, der wie es scheint, ein Ende machen möchte). Auf einem kleinen Kohlenwagerl ihr Gepäck. Sie zieht in die Carl Ludwigstr.― Daheim Dienstboten- und ähnliche Aergerlichkeiten, übertriebene und störende Nervosität Olgas.― Die rechte Stimmung für ein heitres Spiel in Versen.

In der N. W. B. Kirschgarten von Tschechow; schön ― verstand das wenigste, ging vor letztem Akt.―