Dienstag, 27. Juni 1916

27/6 Vm. bei Spechts. Vom Krieg. Hoffnungslosigkeiten. Grenzverhältnisse. Ich muss immer die Socialdemokratie vertheidigen, die versagt hätte. Man vergißt, dass die intern. Demokratie, die den Frieden will ― ein paar Jahrzehnte alt ist ― der Absolutismus (in jedem Sinn) der den Krieg will (wollen muss) ― alt wie die Menschheit, eine eingeborene Idee.―

Nm. die Weiher Skizze gelesen. Hier wäre alles: Reinheit der Linie, Vielheit der Beziehungen, Tiefe ― d. h. alles was in meiner Seele ― und wer kann tiefer als in seine tiefsten Gründe ―?― Jetzt müßte man nur das Talent haben,― es zu schreiben. Aber ich wills versuchen.

U. kommt um 7, erzählt mir auf meinem Balkon (auf St.s Wunsch, die sich von ihm „endgiltig“ getrennt zu haben glaubt ― und nicht einmal glaubt) die ganze Geschichte seines Liebeslebens seit seiner Kindheit. Wenig neues für mich. Will Ratschläge. Als gäb es Rath in solchen Dingen.

Nach dem Nachtm. bei Schmidls.

1916-06-27