Dienstag, 20. Juni 1916

20/6 Vm. bei Popper. Noch heiser, fast stimmlos, so dass ich ihn nur mit größter Mühe verstand. Sein Werk über den Krieg so gut wie vollendet; er zeigt mir das Inhaltsverzeichnis. Auch er von den letzten galizischen Ereignissen sehr bedrückt.

Den Nm. vertrödelt mit Ordnen u. dergl.―

Die Reichspost citirt „als Beitrag zur fortschreitenden Wertschätzung unsres saubern heimischen Dichters A. S.“ die folgenden „trefflichen Worte, die der 10mal größere Dichter Fritz Lienhard im Türmer“ schreibt.― Nach allerlei Insulten: „Ist nicht ein schematischer Freisinn sofort bereit, diesen Brünstlingen im Namen der Freiheit das Wort zu reden? Ich kenne die 3 Ehebruchs-Einakter des Wieners A. S. nur den Inhaltsangaben nach (!!) ―“ Etc. „Wenn sich das deutsche Volk in seinen gesunden, rein und edel empfindenden Theilen nicht mit ganzer Wucht dieser Brünstler erwehrt, so wird unser Reich zwar nicht zerschellen, dank unsrer Tapfern und ihres grunddeutschen Generalstabs, aber verfaulen, weil die Bazillen zu mächtig werden.“― So Herr Lienhard anläßlich der Komödie der Worte ― die er nicht kennt!― Dies ein Beispiel für Dutzende. Was geht in diesen Köpfen vor?―

Nach dem Nachtm. bei Schmutzers mit O.; wo Schönherr. Über den Krieg und die allgemeine Sklaverei.―