Sonntag, 11. Juni 1916

11/6 Pfingstsonntag.― Heini weckt mich um 6 mit den üblichen Ausflugsüblichkeiten, schläft wieder ruhig ein.―

Spazierg. PötzleinsdorfWeidlingbach ― über Toifl (zum ersten Mal ― wundervolle Wiese) SophienalpeDornbacher ParkPötzleinsdorf.―

Nach Tisch Wassermann, mit einem eleganten Prixanzug, funkelnagelneu, und gestopften Stutzen und schmutzigem Kragen. Politik. Er ist (von Bernstorff beeinflußt) gegen Bethmann. Längst könnte Friede sein (??).― Er schreibt einen Roman und hat ein Lustspiel begonnen (nach der neulich passirten komischen Geschichte der jungen Frau H., die nach 8j. „glücklicher Ehe“ in Sehnsucht nach dem vergangnen süßen Mädltum Mann und Kind verliess,― die Schwiegermutter schickt sie zu Freud ― der teleph.; er habe noch nie eine so gesunde Frau gesehn ― nun tanzt sie wieder in der Bar).―

― Zum Thee Kara Leitner (O. bettlägerig).―

Betrachte mit dem Zeiss die unerhört reingewaschene Landschaft; Willy Feuchtwang, der Rabbinerssohn und Freund Heinis erläutert geographisch.

In aphoristischem u. dergl. getrödelt.

Abends gelesen Grünen Heinrich, Rahel Briefe.―