Freitag, 2. Juni 1916

2/6 Frl. v. Filtsch zeigt uns ihre wunderschöne Villa, ist uns dann beim weitern Umschaun behilflich;― wir miethen die nicht billige, aber höchst bequeme wunderbar gelegne Villa Annerl.

Mimi, die wir dann abholen ― theilt uns dann mit ― dass U. plötzlich aus Konstantinopel hier angekommen;― alle, auch U., und Allers speisen mit uns beim Seewirth. Stephi über das Zusammentreffen aegrirt (überflüssig, da Allers von Lemberg hier natürlich eingeweiht).―

Nm. mit allen zum Loitzl. Den Rückweg mit U. im Gespräch. Er fährt von hier nach Admont zur Erzh. A.; dann zu Hötzendorf;― um womöglich den Intriguen gegen sich in Konst. ein Ende zu machen. Hauptsächl. Vorwurf gegen ihn, dass er die Schwestern im Exercierschritt zu Übungszwecken durch die Straßen K.s führte.― Ferner erzählt er mir von seinem Drama „Napoleon“; und von einem Stück, das er jetzt in K. begonnen.― Beim Nachtm. auf der Terrasse erzählt er komisch (zu Stephis Aerger) von dem Fest, das er im Cottage San. anläßlich ― des Weltuntergangs vor 6 oder 7 Jahren gab, mit Ballet, Niese, Caruso, der nicht kam,― und nachträglicher Klage des Türkenschanzwirthes.― Sonderbares Gemisch. Mattoide Züge fehlen nicht. St. kennt ihn durch und durch; aber ist ihm „verfallen“ wie sie O. sagt; aber es stimmt nicht.― Wieder Herzklopfen. Allers fühlt meinen Puls: jeder 7. Schlag setzt aus. (Nur selten.)