Montag, 1. Mai 1916

1/5 „Sommerzeit“.― Dictirt Briefe etc.― Die Novelle (Wahnsinn) der Frieda Pollak zum Abschreiben übergeben.―

Nachricht Paul Schlenthers Tod. Mit ihm alle meine Burgdirectoren. Er war ein feiner Geist, aber eine schwache etwas hinterhältige Persönlichkeit. Das Alter ― wenn man seine letzten wohlgelungnen Feuilletons betrachtet ― schien ihn besser zu machen. Mich hat er erheblich geschädigt, was ich ihm kaum nachtrug.―

― Nach Tisch Richard. Will nach Berlin, Theater sehn (dass es vor allem geschieht, um seinen Jacob Reinhardt vorzulesen, gesteht er kindischer Weise nicht ein).― Über den „Aufstieg der Lausbuben“ (Großmann, Kraus und viele kleine) P. A. als ihr Ahnherr (unbeschadet seines großen Talents).

― Am „Nachklang“, 3. Buch begonnen; „Studentenzeit“.―

Wunderbarer Frühlingstag. Befand mich nicht sehr wohl. Garten, Flieder. Annie (meine Nichte) zu Besuch.―

Kurzer Spaziergang im Türkenschanzpark, wo es nach frisch gemähtem Heu duftet.

Mit O. über materielle Chancen des nächsten Jahres. Kein neues Stück. Dachte dran ― Leb. St. im Burgth. O. nicht dafür, sagt klug „nicht leicht, und nicht schwer genug“ (mit Rücksicht auf die Zeit) wäre für Beatrice, der ich jetzt ferner bin. (Übrigens hängts nicht von mir ab.) ―

Lese Vehse (Württemberg); begann heut Rahel Briefe 2. Bd.― Grillparzer Fragmente durchgesehn.― Memoiren der Prinzessin von Preußen.― Segur weiter;― u. a.―