Donnerstag, 20. April 1916

20/4 Spazierg. Himmel, Cobenzl. Kühler Frühlingstag. Aussicht auf Schneeberg und weiter. Schön. Über den Fldb. meditirt, in ganz leidlicher Stimmung.

― Nm. Rohrbach, Geschichte der Menschheit ausgelesen.―

Um 5 Gustav, las ihm und O. in einem Zug (über 3 Stunden) Fldb. vor. Erster Akt wirkte am besten ― wurde gleich als insbesondre für Wien unmöglich erkannt. Gegen das ganze erhebliche Einwendungen, zum großen Theil richtig. Zwei Stile, Schwank ― und ernste Komoedie;― das Milieu 3. Akt peinlich;― Fldb. (die Figur) in einem Stück überhaupt nicht herauszubringen;― aber selbst wenn das ganze (der gut gezeichneten Gestalten) Rettung verdiente ― man müsse mir abraten ― da ich mir die ganze Welt zu Feinden mache. Jetzt, in Burgfriedenszeit, total undenkbar aufzuführen. Gustav rieth: einen Roman draus zu machen (woran ich oft gedacht) (und was ich doch nicht thun werde).― War wenig verstimmt, da ich ja die Schwächen kannte ― und im übrigen der Sache doch nicht hoffnungslos gegenüberstehe.―

― Las Rahel Briefe 1. Bd. zu Ende.―

1916-04-20