Donnerstag, 30. März 1916

30/3 Vm. spazieren und bei der Hofrätin Z. Über Rolland u. a.

Nm. besucht mich Richard. Er über seine Production: „Eigentlich bin ich kein Dichter. Ich habe (so ist mir) eine Aufgabe zu erfüllen. Wenn ich fertig bin (mit den drei David Dramen) ― so hör ich auf zu dichten.“ Er recitirt mir einige schöne Verse aus dem Prolog zum ersten.― Ich: Ich habe entweder hundert Stoffe oder keinen. Dass ich etwas absolut erstrangiges hervorbringen könnte, glaub ich nicht mehr; so kommt es wenig darauf an, was ich, und ob ich etwas fertig mache. Manches von dem unvollendeten, ja dem mißlungnen wird denen, die sich in 50 oder 100 Jahren für mich noch interessiren gerade so interessant oder interessanter sein als das gelungene, das fertig gemachte. Mein Vergnügen: mit meinen Einfällen spielen ― und das ausfeilen; das eigentliche Arbeiten nicht.―

― Mit O. Conc. Eisenberger.―