Sonntag, 13. Februar 1916

13/2 S.― Mit Heini und Dr. Brodawka Dreimarkstein im Schnee.―

Zu Tisch Stephi und Mimi.― Stephi aus dem Spital ausgetreten. Sie will (oder will nicht) nach Ungarn auf ein paar Wochen (Gut, Cousine). Wohnung von Mai vermiethet. „Wir hängen in der Luft.“ ― Mit ihr über die ganze Familie L.― Adel, herabgekommen, aber geistig verfeinert; lebensunfähig. Dass der alte B. ihr Vater, im Juni 6 Millionen hatte ― und sich ein paar Monate später unmbringen mußte ― auch in ihrer Schicksalslinie.― Die Leute, die sich nach dem Sturz zuwartend verhielten und nun sich um sie (alle drei, Mutter und Töchter) reißen.― „Niemand hat so viel Freunde.“― Sie hatte, bei allem Schreck und Schmerz, ein Gefühl der Befreiung als das Unglück sie traf;― hätte sich auch nie zu einem Gel. entschlossen, als reiches junges Mädchen aus Familie ― (Stilgefühl ―?) ― Dabei die Empfindung: „Wir werden auf dem Mist crepiren.“ ―

Ihre Mutter, die Frau „ohne Tadel“, die ledige Tante die ihre Jugend, die verlorne bereuen ― und sich nun an den Erlebnissen der Töchter wärmen.―

― Zum Thee Max Leitner, Olga Dessauer, Anna Specht.

M. L. und seine Nichten auch zum Nachtm.―

― Lese jetzt u. a.: Ullstein (Geschichte ― Zeit Friedrichs) Brehm (Thierleben (Hunde)), Briefe Goethes an Fr. v. Stein, Buchner „das Neueste von gestern“ (4. Bd.), Briefe Joseph II. an Maria Theresia; Hebbels Briefe (1. Bd.) ―