Sonntag, 19. September 1915

19/9 S. Gespräch mit O. über Borkman und Ibsen. Werk und Weib. Seine (nicht übermäßig) fixe Idee ― dass man zwischen leben (lieben) ― und schaffen zu wählen habe. Seine Beziehung zu Frl. B., der Sonne eines Herbstabends, die wir (leider) in Partenkirchen kennen gelernt haben. Bemerkung O.’s über St. (der andre ― hört von allem nur das ― „Herbst“).

Spazieren Schafberg, schöne Herbstsonne, tiefe Herbstschatten. Marr begegnet; über Rittner (der nun wieder ganz unzugänglich) Hauptmann (der nun ein Inquisitionsstück („gegen Rom“) schreibt) ― über Krieg und Schuldfrage.

Zu Tisch Albert und Vicki.―

Am Verführer Scen. weiter.―

Zum Nachtm. Leo Vanjung und Kaufmann. Leo erzählt wie er von Nachod auf einen falschen Pass (aus Neugier und Abenteurerei) den ihm der czech. Bürgermeister ausgestellt ― weil ihm Leo als Russe sympathisch, auf Schmugglerwegen nach Deutschland ging. Die slawische russophile Bevölkerung; lauter „Verräter“― (gings gut für sie, in ihrem Sinn aus ― Patrioten).