Samstag, 5. Juni 1915

5/6 Immer sehr praeoccupirt durch die wahrscheinlich bevorstehende aerztl. Einberufung; zu Dr. Geiringer, er räth „herankommen lassen“.―

Im Panorama (Brüssel).―

Jacob Wassermann kommt uns zu einer musikal. Jause einladen. Gespräch kommt auf die misslichen Verdienstverhältnisse. Er sagt, das Frl. Rothschild, das ihm das Geld fürs Haus geliehen, würde ihm ohne weiters auch eine Million leihen.„ Übrigens verzins ich ihr das Haus natürlich.“ Ich: Haben Sie die Zinsen gezahlt? ― Er: „Nein.“― Dann sagt er (ernsthaft) „Eh ich mich literarisch ruinire“ ― ich ergänze ―: „ruiniren Sie lieber jemand andern finanziell“.

Nm. mit dem Verführer beschäftigt. Einfälle zum 3. Akt.

Tennis.―

Vm. traf ich Andrian, auf einen Tag von Krakau hier. Er hält die rumänische Gefahr nicht für imminent ― insbesondre wenn wir weiter so gut stehen. Ich fürchte das englische Geld.―

Abends im Mirabell (zum ersten Mal) mit O., Steiners, Karpath.― Am Nebentisch Mimi Stephi Ama u. a.―